24.06.2020 – Feuerwehren unterstützen Wirtegemeinschaft
Die Corona Krise hat viele Veränderungen gebracht, auch im Feuerwehrwesen. Das Feuerwehrsystem musste massive Einschränkungen in Kauf nehmen. Diese Einschränkungen hatten ein einziges Ziel: Die Einsatzbereitschaft aufrechterhalten um im Ernstfall jederzeit der Bevölkerung in der gewohnten Professionalität zu Helfen. Diese Taktik hat dazu geführt, dass es bis heute keine einzige Feuerwehr in Niederösterreich gibt, die aufgrund einer Coronainfektion ausgefallen ist.
Das Motto lautete: „In Deckung gehen und herauskommen, wenn wir gebraucht werden“, erklärte Bezirksfeuerwehrkommandant Manfred Damberger am Mittwochabend im Stadtsaal Waidhofen an der Thaya bei der Präsentation einer niederösterreichweit einzigartigen Kooperation mit der Wirtegemeinschaft. Jede Feuerwehr ist dennoch gesetzlich verpflichtet, bei der Finanzierung von Fahrzeugen, Geräten und Ausrüstung mitzuwirken. Um dieses finanzielle Mittel aufzutreiben ist es den Feuerwehren erlaubt, an maximal 72 Stunden pro Jahr eine Veranstaltung abzuhalten. „Genau hier liegt der Unterschied zu anderen Vereinen und Organisationen. Die Feuerwehren müssen einen gesetzlichen Auftrag erfüllen“, führt Damberger weiter aus, „Daher ist es gerade jetzt umso wichtiger, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren vor einer Infektion zu schützen und einen Ausfall einer Feuerwehr zu verhindern“. Das Bezirksfeuerwehrkommando Waidhofen an der Thaya hat gemeinsam mit den drei Abschnittsfeuerwehrkommanden Dobersberg, Raabs an der Thaya und Waidhofen an der Thaya eine EINSTIMMIGE Empfehlung an die 117 Freiwilligen Feuerwehren ausgegeben, im Jahr 2020 keine Veranstaltungen zu machen.
Diese Vorgangsweise ist bislang einzigartig in ganz Niederösterreich und wurde aus den folgenden Gründen ausgesprochen:
- Aus Solidarität jener Feuerwehren gegenüber, die in den letzten Wochen ihre geplanten Veranstaltungen absagen mussten und somit nicht durchführen konnten
- Aus Solidarität der Wirte und Gastronomie gegenüber, die besonders hart von der Krise betroffen waren und sind
- Aus Eigenschutz für die Feuerwehren, denn es wird ein massiver Aufwand notwendig sein, die gesetzlichen Anforderungen an derartige Veranstaltungen zu erfüllen (COVID19 Beauftragter, Sperrstunde, keine Disco, erhöhte Hygienemaßnahmen, etc…)
- Als Prävention für die Feuerwehrmitglieder um die notwendige Einsatzbereitschaft aufrechtzuerhalten
„Wir möchten kein Versuchskaninchen sein und herausfinden was passiert, wenn bei einem Feuerwehrfest ein Coronafall auftritt. Es muss auf jeden Fall eine Lähmung der Einsatzbereitschaft verhindert werden“, stellt Damberger klar. Trotzdem haben die Feuerwehren Investitionen in Fahrzeuge und Ausrüstung für das Jahr 2020 geplant und sind auch finanzielle Verpflichtungen eingegangen. In dieser Situation kommt den Feuerwehren zugute, dass stets sparsam gewirtschaftet wird und dennoch Reserven aus Veranstaltungen der letzten Jahre gebildet werden konnten. Reinhart Blumberger (Bezirksstellenobmann der Wirtschaftskammer) gab einen Überblick über die Einbußen der Wirtschaft, insbesondere in der Freizeitwirtschaft und der Gastronomie. „Beim Wirten kommen die Leute zusammen. Das sind Orte, an denen man sich treffen und miteinander reden kann“, betont Blumberger, „In den letzten Wochen und Monaten war dies jedoch aufgrund der Einschränkungen nicht möglich und es wird Verluste geben, es werden Wirte zusperren“. Blumberger freut sich daher ganz besonders über die Aktion mit der Feuerwehr, heuer im Bezirk Waidhofen an der Thaya keine Veranstaltungen zu machen. Bezirkswirtevertreter Michael Schandl bedankt sich im Namen aller Wirte im Bezirk für diese Unterstützung und hob die bereits in der Vergangenheit gelebte sehr gute Zusammenarbeit mit den Feuerwehren im Bezirk hervor.
Bei der Präsentation im Stadtsaal Waidhofen an der Thaya: v.l. Kurt Liball, Gerald Dimmel, Reinhart Blumberger, Manfred Damberger, Michael Schandl, Oswald Sprinzl und Franz Strohmer