31.08.2015 – Fünf Kälber aus Stall ausgebrochen – Feuerwehrmann verletzt

© BFK Waidhofen a. d. Thaya / Stefan MayerFünf Kälber sind am Montagfrüh aus einem Stall in Groß Gerharts (Gemeinde Thaya) aus dem Stall ausgebrochen und sorgten für einen stundenlangen Feuerwehreinsatz. Am Nachmittag nahm der Einsatz einen dramatischen Ausgang. Ein 500 Kilogramm schweres Kalb attackierte unter Narkose einen Feuerwehrmann und verletzte ihn schwer.

Die Besitzer der Tiere verständigten in der Früh die Feuerwehr Groß Gerharts und die Polizei, um bei der Suche nach den Kälbern zu helfen. Die Tiere brachen ein Gatter im Stall auf und öffneten selbstständig ein Scheunentor. Nach Zeugenhinweisen waren die fünf Jungtiere jedoch bereits nahe Groß Eberharts (Gemeinde Pfaffenschlag) gesichtet worden. Daher wurden weitere Feuerwehren angefordert. Anschließend gelang es die Tiere wieder nach Groß Gerharts zu treiben. Eines der Tiere ist jedoch in dem Waldgebiet zwischen Groß Eberharts und Groß Gerharts entkommen. Die restlichen vier Kälber nahmen vorerst Kurs Richtung ihres Stalles in Groß Gerharts. Da die Tiere immer wieder gefährlich nahe zu Landesstraßen kamen, wurde die Suchaktion gemeinsam mit der Polizei abgestimmt. Kurz vor dem Heimatstall drehten sie plötzlich um und ergriffen erneut die Flucht über die Felder Richtung Modellflugplatz. Wegen der Nähe zu den stark befahrenen Straßen LB 36 und LB 5 wurden zwei weitere Polizeistreifen hinzugezogen.

Drei Kälber flüchteten in ein Maisfeld, ein Kalb versteckte sich in einem weiteren Maisfeld. Auf der Flucht griff eines der Kälber einen Traktor an, bei dem die Fensterscheiben zu Bruch gingen. Durch das erhöhte Gefahrenpotenzial wurde zu Mittag beschlossen, den Amtstierarzt zu verständigen. Dieser unternahm mehrere Versuche eines der Tiere mit einem Betäubungspfeil zu beruhigen. Durch den Knall des Gewehres rannten zwei Kälber aus dem Maisfeld heraus und versteckten sich in einem nahen Waldgebiet. Die Betäubung zeigte nach rund einer Stunde Wirkung und es wurde versucht das 500 Kilogramm schwere Tier zu fangen. Das Betäubungsmittel konnte das Tier jedoch nicht zur Gänze beruhigen und so wurde dem Tier eine weitere Injektion verabreicht. Nach einer weiteren Stunde schien das Tier endlich ruhig zu werden und blieb im Maisfeld liegen. Die Feuerwehrmänner näherten sich langsam dem offensichtlich regungslosen Kalb und versuchten dem Tier ein Seil anzulegen. Plötzlich sprang das Tier hoch und flüchtete. Ein Feuerwehrmann konnte dem Kalb in letzter Sekunde ausweichen, ein Anderer wurde von dem Tier überrannt und blieb schwer verletzt im Feld liegen. Sofort sicherten die Einsatzkräfte mit Fahrzeugen den Verletzten gegen eine weitere Attacke ab. Das Rote Kreuz Waidhofen/Thaya brachte den 40-jährigen Feuerwehrmann ins Krankenhaus. Da die Gefahr zu groß war, einen neuerlichen Einfangversuch zu starten, wurde von der Bezirkshauptmannschaft der Abschuss des Tieres angeordnet. Ein Beamter der Polizei Waidhofen/Thaya erschoss das Tier wenig später aus sicherer Entfernung im Maisfeld. Die Suche nach den vier noch freilaufenden Kälbern wurde eingestellt.

Die Bevölkerung wird nun ersucht, bei der Sichtung eines Kalbes die Polizei über die Notrufnummer 133 zu verständigen.

Auf keinen Fall soll man sich den Tieren nähern!

Nach zehn Stunden wurde der Einsatz beendet. Bei der Suchaktion waren die Feuerwehren Groß Gerharts, Groß Eberharts und Pfaffenschlag mit insgesamt 16 Mitgliedern eingesetzt. Die Polizei Waidhofen und Dobersberg mit je einer Streife sowie eine Zivilstreife standen ebenfalls im Einsatz.

© BFK Waidhofen a. d. Thaya / Stefan Mayer

 

 

Update 02.09.2015 – 00:30 Uhr:

Anrainer von Dimling (Gemeinde Waidhofen an der Thaya) entdeckten am Dienstag gegen 22:00 Uhr drei der vier Kälber, die sich noch in freier Wildbahn aufhalten. Sie verständigten die Polizei, die zur Unterstützung die Feuerwehr Waidhofen/Thaya hinzuzog. Bevor die Einsatzkräfte in Dimling ankamen, ergriffen die Tiere wieder die Flucht. Die Feuerwehrmitglieder suchten daraufhin mit einer Wärmebildkamera die Gegend ab. Nach Rücksprache mit der Polizei und dem Besitzer der Tiere wurde der Einsatz nach 1,5 Stunden wieder beendet. Befragungen der Bewohner durch die Polizei ergaben, dass die Kälber vermutlich bereits während des Tages den Zaun einer nahegelegenen Pferdekoppel in Dimling beschädigten und in die Koppel eindrangen. Nachdem die Tiere ihre Notdurft verrichteten, verschwanden sie wieder.
>>> Bericht der FF Waidhofen/Thaya

 

Update 02.09.2015 – 10:50 Uhr: Feuerwehrmann weiter im Krankenhaus

Nach einer 5 stündigen Operation geht es dem Feuerwehrkamerad aus Groß Gerharts den Umständen entsprechend besser. Durch die Attacke des Tieres wurden ihm der 3. und 4. Lendenwirbel gebrochen, 1 wurde komplett zertrümmert und drückte auf das Knochenmark. In den nächsten Tagen wird eine weitere Operation notwendig sein.

 

Update 06.09.2015 – 15:25 Uhr: Drei Kälber wieder zurück im Stall

Am Sonntagvormittag konnten drei Kälber eingefangen und zurück in den Stall gebracht werden. Der Besitzer am Wochenende eine sogenannte „Heuraufe“ in der Nähe jener Pferdekoppel auf, bei der die Tiere am vergangenen Dienstag gesichtet wurden. In der Mitte dieser Heuraufe wurde Futtermittel platziert um die Tiere anzulocken. Dieser Versuch führte am Sonntagvormittag zum Erfolg. Als die Kälber ihre Köpfe durch die Gitterstäbe steckten, schlossen sich diese automatisch und die Tiere konnten schonend und ohne sie zu verletzen eingefangen werden. Am Vormittag brachte der Landwirt die Tiere samt der Heuraufe mit einem Traktor zurück in den Stall. Ein Kalb ist nach wie vor in freier Wildbahn unterwegs.

Foto: privat

Dem verletzten Feuerwehrmann, der bei dem Versuch eines der Kälber einzufangen schwer verletzt wurde, geht es mittlerweile besser. Nach einer 5-stündigen Operation vergangene Woche konnte eine Querschnittslehmung abgewendet werden. Der 40-jährige unternahm am Donnerstag bereits erste Gehversuche. Eine weitere Operation steht ihm in zwei bis drei Wochen bevor.

 

Update 21.09.2015 – 12:00 Uhr: Letztes Kalb eingefangen

Am Samstag, 19. September 2015 konnte das fünfte Kalb, das Ende August mit vier weiteren Kälbern aus einem Stall in Großgerharts „ausgebüxt“ ist, eingefangen werden.
Das Tier reiste in den letzten drei Wochen bis nach Wiesmaden (Gemeinde Gastern). Dort bemerkte ein Landwirt das Tier in seinem Stall. Er sperrte es vorübergehend in seinem Stall ein und verständigte den Besitzer des Tieres. Dieser konnte das Kalb gesund und wohlauf von Wiesmaden abholen.