18.05.2014 – Feuerwehr Kautzen im KHD Einsatz in Bosnien

© NÖ Versorgungsdienst - Harald BleiDas Sturmtief „Yvette“ sorgte in den vergangenen Tagen in ganz Europa für schwere Überflutungen. Die bosnische Regierung bat die EU Staaten um Hilfe. Am Sonntagmittag wurde der Versorgungsdienst Nord der Feuerwehr Kautzen zum Katastrophenhilfsdienst-Einsatz nach Bosnien alarmiert, um die Einsatzkräfte des NÖ Landesfeuerwehrverbandes und des Landesfeuerwehrverbandes Wien zu verpflegen. Beide Landesfeuerwehrverbände sind mit insgesamt 8 Feuerwehrrettungsbooten und 48 Mitgliedern nach Bosnien zum Hilfseinsatz aufgebrochen.

Die ersten Informationen des NÖ Landesfeuerwehrverbandes:

In den gestrigen Nachmittagsstunden hat sich ein Katastrophenhilfsdienstzug nach Bosnien in Bewegung gesetzt. Grund: Die starken Regenfälle in den letzten Tagen, haben zahlreiche Regionen in Bosnien unter Wasser gesetzt.

Unter der Führung vom Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverband wurden gestern (17. Mai 2014) 48 Helfer mit insgesamt acht Booten (4 x Wasserrettung sowie je 2 Boote vom NÖ Landesfeuerwehrverband und Landesfeuerwehrverband Wien) nach Bosnien & Herzegowina gebracht.

Wie es zu diesem Auslandseinsatz kommt

Es gibt ein Übereinkommen (EU-Mechanismus) der Mitgliedsstaaten sich in Krisen und Katastrophenfällen mit Mannschaften und Spezialgeräten gegenseitig zu unterstützen. Hierzu wurden eigene EU-Einsatzmodule sowie Expertenteams aufgestellt. Im Fall von Bosnien ist es nun so, dass Hilfe angefordert wurde und die jeweiligen Mitgliedsstaaten der EU selbstständig entscheiden können, in welcher Form und Stärke sie hier Kräfte entsenden. Von Seiten des Landes NÖ wird für diesen Einsatz eine Spezialeinheit gemäß der Anforderung des bosnischen Krisenmanagements gebildet und entsandt. Im Detail: Eine kombinierte Einheit aus Feuerwehr und Wasserrettung unter der Koordination des NÖ Katastrophenhilfsdienstes mit Rettungsbooten und Wasserrettern.

Hochwasser-Aufräumarbeiten in NÖ abgeschlossen

In weiten Teilen Niederösterreichs konnten die NÖ Feuerwehrmitglieder die Aufräumarbeiten nach den Hochwässern, verursacht durch die starken Regenfälle in den letzten Tagen, abschließen. „Der Einsatz in Bosnien beeinflusst in keinster Weise den Einsatz unserer Kräfte vor Ort. Bei den Niederösterreichischen Feuerwehren ist glücklicherweise wieder Normalität eingekehrt“, betont Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. „Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, die Einsatzkräfte in Bosnien mit Sondergeräten zu unterstützen“, so Fahrafellner weiter.

Bereits über 40 Menschenrettungen:
Pegel Fluss Sava steigt weiter

Die Hilfskräfte sind heute Nacht gegen 1 Uhr in den Krisengebieten bei Orasje (nordöstliches Bosnien) angekommen und konnten sofort die Arbeit aufnehmen. Im Bereich des Zusammentreffens der beiden Flüsse Sava und Bosna sind einige Dämme gebrochen. Es wurde daher eine sofortige Evakuierung der Wohnsiedlungen in diesem Bereich angeordnet. Mit Feuerwehrrettungsbooten werden in den Ortschaften Vidovice, Grebnice und Domaljevac Menschen aus den überfluteten Häusern gerettet. Ebenso wurden zahlreiche Häuser evakuiert und die Bewohner in Sicherheit gebracht. BM Robert Pölz ist KHD-Bereitschaftskommandant von Krems und selbst vor Ort um den Menschen zu helfen: „Die Lage in Vidovice (südlich von Orasje) spitzt sich immer weiter zu. Die hochwasserführende Sava soll nach einem Dammbruch in den nächsten Stunden um weitere 1,5 Meter steigen. Wir haben bis jetzt 43 Menschen aus deren Häusern gerettet und es sind noch unzählige Personen in deren Häusern eingeschlossen. Wir tun unser Bestes um schlimmeres zu verhindern.“

Der Einsatz ist aus heutiger Sicht bis kommenden Dienstag oder Mittwoch (21./22.5.) geplant.

Text: S5 LFÜST/Alexander Nittner

Einsatz der Feuerwehr Kautzen:

Die Basisgruppe Nord des NÖ Versorgungsdienstes setzte sich um 13:15 Uhr nach Tulln in Marsch, um die nötigen Gerätschaften und Lebensmittel zu verladen. Anschließend machten sie sich auf den Weg in das rund 650km entfernte Orasje, eine Stadt am hochwasserführenden Fluss Sava.

Update 18.05.2014 – 22:30 Uhr:

Das internationale Katastrophenhilfe Modul „FRB Austria“ (Flood Rescue using Boat, bestehend aus 2 Feuerwehrrettungsbooten [FRB] des NÖ Landesfeuerwehrverbandes, 2 FRB der Berufsfeuerwehr Wien und 4 Booten der österreichischen Wasserrettung mit insgesamt 54 Mitgliedern) steht im Raum Orasje (Nord-Osten von Bosnien und Herzegowina – Grenzgebiet zu Kroatien) im Einsatz.

Viele Personen sind durch weiträumige Überschwemmungen in den Wassermassen eingeschlossen. Die KHD Einheiten führen in den überfluteten Gebieten – mit Wasserständen bis zu 3 m Höhe – Menschenrettungen durch. Sie konnten bis am Abend 57 Personen und mehrere Kleintiere retten.

Die Versorgungseinheit der Feuerwehr Kautzen hat um ca. 19:00 Uhr die Grenze nach Slowenien passiert und wird die Einsatzkräfte „FRB Austria“ nach dem Eintreffen in Bosnien mit warmen Speisen und Getränken versorgen.

Update 19.05.2014 – 08:40 Uhr:

Am Montagmorgen berichtet HBI Harald Blei, Kommandant der Versorgungseinheit Nord der FF Kautzen, aus Bosnien:

Ankunft am Einsatzort gestern um 23:45 Uhr. Es wurde mit dem Aufbau der Versorgungseinrichtungen begonnen, Nachtruhe um 02:30 Uhr.

Heute Morgen um 05:30 Uhr wurde mit den Vorbereitungen für das Frühstück und dem Aufbau der Feldküche begonnen, um die ca. 65 Einsatzkräfte zu verpflegen.

Update 19.05.2014 – 14:15 Uhr:

Der Versorgungsdienst musste gegen 11:00 Uhr einen raschen Stellungswechsel durchführen, da das Wasser bis zur Verpflegungsstation vordrang. Der neue Standort befindet sich am Parkplatz eines Grenzüberganges Kroatien/Bosnien. Die Feldküche steht wieder und das Mittagessen ist gesichert!

© NÖ Versorgungsdienst - Harald Blei

  

   

 

 

 

Update 19.05.2014 – 15:45 Uhr:

Es wird ein weiterer Standortwechsel vorbereitet. Für das Abendessen wird der Versorgungsdienst auch die Hilfskräfte aus Deutschland, Luxenburg und Kroatien verpflegen.

Die Basisgruppe Nord des NÖ Versorgungsdienstes ist derzeit mit den Mitgliedern OFM Clemens Datler (FF Pleßberg), OFM Herbert Schawel (FF Dobersberg), HBI Rudolf Schneider (FF Langenlebarn) und Gruppenkommandant HBI Harald Blei im Einsatz.

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Update 20.05.2014 – 11:00 Uhr:

Der Einsatz der Mitglieder des NÖ Versorgungsdienstes, Gruppe Nord dauert bis morgen Mittwoch. Sie werden von der Gruppe Ost abgelöst.

Heute Mittag verpflegen die vier Versorgungsdienstmitglieder die Einsatzkräfte mit Kotelett mit Champignonsauce, Reis und Salat. Am Abend stehen dann Kartoffelgulasch und Geselchtes am Speiseplan.

Update 21.05.2014 – 11:30 Uhr:

Bevor sich die Versorgungsdienstmitglieder Richtung Heimat in Marsch setzen, verköstigen sie die Einsatzkräfte in Bosnien zu Mittag mit Spaghetti bolognese. Danach übernimmt die Gruppe Ost die Versorgung.

Am Abend werden sie dann zurück in Österreich sein.

Update 22.05.2014 – 10:15 Uhr:

Gestern Abend kamen die Mitglieder des NÖ Versorgungsdienstes, Gruppe Nord zu Hause an. Der Einsatz in Bosnien läuft unterdessen weiter. Heute Abend wird über eine weitere Ablöse beraten.

Größtes Problem für uns, den Versorgungsdienst, ist das Wasser„, berichtet Kommandant HBI Harald Blei nach der Rückkehr aus Bosnien, „Speisen werden mit Wasser aus der Flasche zubereitet. Die Hände der Einsatzkräfte werden vor der Entgegennahme der Speisen desinfiziert.

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Update 24.05.2014 – 15:00 Uhr:

Ob und wann ein weiterer Einsatz der Gruppe Nord des NÖ Versorgungsdienstes erforderlich ist, steht derzeit noch nicht fest.

Update 31.05.2014 – 15:45 Uhr:

Eine Mannschaft der Gruppe Nord des NÖ Versorgungsdienstes machte sich heute früh wieder auf nach Bosnien, um die Gruppe Ost abzulösen.

Herbert Schawel war in den letzten Tagen zweimal in Bosnien, um die Kameraden der Gruppe Ost zu unterstützen.

Er berichtete unter anderem von zwei Hunden, die den Einsatzkräften zugelaufen sind. Einer der beiden war anfangs sehr verängstigt, wurde aber nach und nach zutraulicher und entwickelte sich zum Wachhund der Versorgungsgruppe. Leider wurde einer der beiden von einem Fahrzeug überrollt und getötet.

© NÖ Versorgungsdienst - Herbert Schawel© NÖ Versorgungsdienst - Herbert Schawel

Heute früh reisten HBI Harald Blei, OBM Jürgen Blei, EHBI Franz Blei und OFM Herbert Schawel ins Katastrophengebiet.

Update 01.06.2014 – 18:00 Uhr:

Gestern um 16:30 Uhr ist die Gruppe Nord in Bosnien angekommen. Sofort wurde mit den Vorbereitungen für das Abendessen für ca. 200 europäische Einsatzkräfte begonnen.

Der Einsatz wird voraussichtlich bis Mittwoch andauern.

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Update 04.06.2014 – 09:45 Uhr: KHD Einsatz für die Gruppe Nord beendet!

Um 00:15 Uhr sind die Mitglieder der Gruppe Nord des NÖ Versorgungsdienstes in der Heimat eingetroffen.

Bevor sie gestern die Heimreise antraten, verköstigten die vier Kameraden aus Kautzen und Dobersberg die europäischen Hilfskräfte noch einmal mit selbstgemachten Rindsrouladen und Serviettenknödel.

Abgelöst wurde die Gruppe Nord von der Gruppe Mitte, die voraussichtlich bis Donnerstag die Versorgung in Bosnien übernimmt. Am Freitag wird der KHD Einsatz für den NÖ Versorgungsdienst dann beendet sein.

Update 06.06.2014 – 23:15 Uhr: KHD Einsatz für alle NÖ Einsatzkräfte beendet!

Um 18:00 Uhr sind die letzten Einsatzkräfte aus Bosnien in der NÖ Landesfeuerwehrschule Tulln eingetroffen. Der Auslandseinsatz ist somit beendet.